»Weihnachtsabend« von Hermann Hesse

»Am dunklen Fenstern stand ich lang Und schaute auf die weiße Stadt Und horchte auf den Glockenklang, Bis nun auch er versungen hat. Nun blickt die stille reine Nacht Traumhaft im kühlen Winterschein, Vom bleichen Silbermond bewacht, In meine Einsamkeit herein. Weihnacht! - Ein tiefes Heimweh schreit Aus meiner Brust und denkt mit Gram An jene ferne, stille Zeit, Da auch für mich die Weihnacht kam. Seither voll dunkler Leidenschaft Lief ich auf Erden kreuz und quer In ruheloser Wanderschaft nach Weisheit, Gold und Glück umher. Nun rast' ich müde und besiegt An meines letzten Weges Saum, Und in der blauen Ferne liegt Heimat und Jugend wie ein Traum.« »Weihnachtsabend« von Hermann Hesse

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