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Es werden Posts vom Oktober, 2020 angezeigt.

»Verklärter Herbst« von Georg Trakl

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Gewaltig endet so das Jahr mit goldnem Wein und Frucht der Gärten. Rund schweigen Wälder wunderbar und sind des Einsamen Gefährten. Da sagt der Landmann: Es ist gut. Ihr Abendglocken lang und leise gebt noch zum Ende frohen Mut. Ein Vogelzug grüßt auf der Reise. Es ist der Liebe milde Zeit. Im Kahn den blauen Fluß hinunter wie schön sich Bild an Bildchen reiht - das geht in Ruh und Schweigen unter. »Verklärter Herbst« von Georg Trakl Weblinks: Georg Trakl Lyrik-Portal - www.georgtrakl.at Georg Trakl-Portal - www.georgtrakl.de Gedichte: Georg Trakl - Sämtliche Gedichte

»Herbst« von Nikolaus Lenau

Nun ist es Herbst, die Blätter fallen, Den Wald durchbraust des Scheidens Weh; Den Lenz und seine Nachtigallen Versäumt ich auf der wüsten See. Der Himmel schien so mild, so helle, Verloren ging sein warmes Licht; Es blühte nicht die Meereswelle, Die rohen Winde sangen nicht. Und mir verging die Jugend traurig, Des Frühlings Wonne blieb versäumt; Der Herbst durchweht mich trennungschaurig, Mein Herz dem Tod entgegenträumt. »Herbst« von Nikolaus Lenau

»Die Nacht« von Friedrich Hölderlin

Seid gegrüßt, ihr zufluchtsvolle Schatten, Ihr Fluren, die ihr einsam um mich ruht; Du stiller Mond, du hörst, nicht wie Verleumder lauren, Mein Herz, entzückt von deinem Perlenglanz. Aus der Welt, wo tolle Toren spotten, Um leere Schattenbilder sich bemühn, Flieht der zu euch, der nicht das schimmernde Getümmel Der eitlen Welt, nein! nur die Tugend liebt. Nur bei dir empfindt auch hier die Seele, Wie göttlich sie dereinst wird sein, Die Freude, deren falschem Schein so viel Altäre, So viele Opfer hier gewidmet sind. Weit hinauf, weit über euch, ihr Sterne, Geht sie entzückt mit heilgem Seraphsflug; Sieht über euch herab mit göttlich heilgem Blicke, Auf ihre Erd, da wo sie schlummernd ruht.... Goldner Schlaf, nur dessen Herz zufrieden Wohltätger Tugend wahre Freude kennt, Nur der fühlt dich. – Hier stellst du dürftig schwache Arme, Die seine Hülfe suchen, vor ihn hin. Schnell fühlt er des armen Bruders Leiden; Der arme weint, er weinet auch mit ihm; Schon Tr

»Herbst« von Theodor Fontane

O du wunderschöner Herbst, Wie du die Blätter golden färbst, Deiner reinen Luft so klar und still, Noch einmal ich mich freuen will. Ich geh den Wald, den Weiher entlang; Es schweigt das Leben, es schweigt Gesang, Ich hemme den Schritt, ich hemme den Lauf Erinnerungen ziehen herauf. Erinnerungen sehen mich an, Haben es wohl auch sonst getan. Nur eins hält nicht mehr damit Schritt. Lachende Zukunft geht nicht mehr mit. Vergangenheit hält mich in ihrem Bann, Vergangenheit hat mir's angetan; Den Blick in den Herbst, den hab ich frei, Den Blick in den Herbst. Aber der Mai? Bild könnte enthalten: Berg, Himmel, Baum, im Freien und Natur »Herbst« von Theodor Fontane

»Herbsttag« von Rainer Maria Rilke

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Herr, es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren lass die Winde los. Befiehl den letzten Früchten, voll zu sein; gib ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin, und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. »Herbsttag« von Rainer Maria Rilke »Herbsttag« ist ein symbolistisches Gedicht von Rainer Maria Rilke, das er im Jahre 1902 schrieb. Es findet sich in seinem Gedichtband »Das Buch der Bilder« und beschreibt in drei Strophen den Übergang von Sommer zum Herbst. Quelle: »Rilke, Die Gedichte. Nach der von Ernst Zinn besorgten Edition der sämtlichen Werke«, Insel Verlag 1957. »Das Buch der Bilder«, 1902, 1905