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Es werden Posts vom März, 2022 angezeigt.

»Kritik« von Theodor Storm

»Hör mir nicht auf solch Geschwätze, Liebes Herz, daß wir Poeten Schon genug der Liebeslieder, Ja zuviel gedichtet hätten. Ach, es sind so kläglich wenig, Denn ich zählte sie im stillen, Kaum genug, dein Nadelbüchlein Schicklich damit anzufüllen. Lieder, die von Liebe reimen, Kommen Tag für Tage wieder; Doch wir zwei Verliebte sprechen: Das sind keine Liebeslieder.«

»Frauenlob« von Ludwig Hölty

»Lobt‘ ich tausend Jahr, Reine Weiberschaar, Eurer Schönheit Blüthe, Eures Herzens Güte, Wäre doch mein Sang Nur ein schwacher Klang. Jedem ist bekannt, Was die Schöpferhand Gottes euch gegeben. Wahrlich, unser Leben Wäre, sonder euch, Keiner Freuden reich. Keine Sorge wacht, Wann ein Weibchen lacht, Wie ein Engel, grüßet, Auf den Mund uns küßet, Alles Unmuths frey, Sehn wir lauter May. Gehren keines Glücks, Als des Minneblicks, Als des keuschen Leibes Unsers lieben Weibes, Leben, sonder Harm, In der Guten Arm.« »Frauenlob« von Ludwig H. C. Hölty