»Herbst« von Rainer Maria Rilke

Herbst



Die Blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den Himmeln ferne Gärten;
sie fallen mit verneinender Gebärde.

Und in den Nächten fällt die schwere Erde
aus allen Sternen in die Einsamkeit.

Wir alle fallen. Diese Hand da fällt.
Und sieh dir andre an: es ist in allen.

Und doch ist Einer, welcher dieses Fallen
unendlich sanft in seinen Händen hält.

»Herbst« von Rainer Maria Rilke 

Quelle: »Rilke, Die Gedichte.«

Nach der von Ernst Zinn besorgten »Edition der sämtlichen Werke«,
Insel Verlag 1957. »Das Buch der Bilder«, 1902, 1905

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