»Der Taucher« - Ballade von Friedrich Schiller

Der Taucher



Die Ballade »Der Taucher« verfasste Friedrich Schiller im Balladenjahr 1797 für den von ihm herausgegebenen Musen-Almanach für das Jahr 1798. Sie beschreibt den Wagemut eines Edelknaben, der sich in den als Schlund der Charybdis bezeichneten Meeresstrudel stürzt, um sich den goldenen Becher zu gewinnen, den sein König dort hineingeworfen hat. Es gelingt ihm, den Becher zurückzubringen, und er berichtet ausführlich von den Schrecken der Tiefe, die er durchlebt hat, ohne jedoch den Meeresboden zu erreichen.

»Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,

Zu tauchen in diesen Schlund?

Einen goldnen Becher werf ich hinab,

Verschlungen schon hat ihn der schwarze Mund.

Wer mir den Becher kann wieder zeigen,

Er mag ihn behalten, er ist sein eigen.



Der König sprach es, und wirft von der Höh

Der Klippe, die schroff und steil

Hinaus hängt in die unendliche See,

Den Becher in der Charybde Geheul.

Wer ist der Beherzte, ich frage wieder,

Zu tauchen in diese Tiefe nieder?«

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

»Die Nacht« von Joseph von Eichendorff

»Herbstaugen« von Hilde Domin

»September« von Hermann Hesse